Leitlinie Parenterale Antibiotika veröffentlicht

05.01.2018

Die S2k-Leitlinie "Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018" wurde veröffentlicht. An der Erstellung waren neben der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) als federführende Fachgesellschaft 16 Fachgesellschaften in Deutschland und Österreich sowie ein Berufsverband beteiligt.

Die Leitlinie wendet sich an Ärzte aller Fachrichtungen, die bakteriell bedingte Infektionen mit parenteralen Antibiotika behandeln oder Ärzte hierzu beraten. Sie soll zudem als Orientierung für Personen, Organisationen und Kostenträger sowie medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften und Berufsverbände dienen, die direkt oder indirekt mit diesem Thema in Verbindung stehen. Vertreter der Patienten waren in die Leitlinienerstellung nicht eingebunden, da keine für diese akuten Erkrankungen zuständigen Patientenorganisationen identifiziert werden konnten.

Die parenterale Therapie bakterieller Erkrankungen ist aufgrund der hohen Morbidität und Mortalität durch bakterielle Infektionen, der Zunahme komplex kranker Patienten, der wachsenden Bedrohung durch resistente Erreger und der damit verbundene Notwendigkeit eines rationalen Einsatzes antibakterieller Chemotherapeutika ein außerordentlich wichtiges und fachübergreifendes Thema im Gesundheitswesen mit hohem Verbesserungspotential. Als interdis-ziplinäre Fachgesellschaft mit fachübergreifender, hochrangiger personeller Expertise sah sich die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie in der Pflicht, dieses wichtige Thema gemeinsam mit anderen hieran interessierten Fachgesellschaften zu bearbeiten und eine Querschnittsleitlinie in der Tradition vorangegangener Empfehlungen unter der Organisation der AWMF zu erstellen.

Ziel der Leitlinie ist es, den aktuellen Kenntnisstand zu den wichtigsten Antibiotika für die kalkulierte parenterale Initialtherapie, zur Epidemiologie von Erregern und Resistenz, einschließlich medizinischer Maßnahmen zur Vermeidung einer weiteren Resistenzentwicklung, zur Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Antibiotika, einschließlich des therapeutischen Drug-Monitorings, zur Sicherheit und Verträglichkeit von Antibiotika und zur kalkulierten Antibiotika-Therapie bei allen wichtigen Infektionsentitäten, von den respiratorischen Infektionen über die Hals-Nasen-Ohreninfektionen, die intrabdominellen Infektionen, die gastrointestinalen Infektionen, die Infektionen der Niere und des Urogenitaltrakts, Haut-und Weichgewebeinfektionen, Knochen- und Gelenkinfektionen bis zur Sepsis, zur bakteriellen Endokarditis und der bakteriellen Meningitis sowie zu speziellen Situationen wie der Antibiotikatherapie des alten Menschen und der Therapie von Infektionen durch multiresistente Gramnegative Erreger auf Basis der wissenschaftlichen Evidenz zusammenzufassen, im Experten-Konsens zu bewerten und daraus Therapieempfehlungen für die Praxis zu geben. Die Leitlinie soll eine Handlungsanleitung für häufige Therapieentscheidungen darstellen und der Verbesserung der medizinischen Versorgung von Patienten mit bakteriellen Infektionen dienen, durch einen rationalen Antibiotika-Einsatz einen unnötigen Verbrauch vermeiden und damit die Selektion von Resistenzen minimieren sowie die evidenz-basierte Fort- und Weiterbildung zur Antibiotika-Therapie fördern und erleichtern./mk

Link zur Leitlinie bei der AWMF


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